Lesestoff - Linux

ein erster Erfahrungsbericht eines Umsteigers, Stand Anfang 2007

Von Natur aus ist der Mensch bequem. Ich auch ;-) Und so braucht es dann schon mal eine Art Motivationsspritze, um sich von Angewohnheiten zu trennen. In meinem Fall war das der Absturz von Windows XP, gefolgt von einem erneuten totalem Absturz nach der Reparatur des ersten. Und da ich schon immer mal Linux ausprobieren wollte, in ersten Versuchen aber nie über den Vorsatz hinauskam, war der Zeitpunkt nun gekommen, den großen Schritt zu wagen.
Nun gibt es ja ziemlich viele Linux-Distributionen. Bevor ich mich aber wochenlang in die Vor- und Nachteile einlese, glaube ich einfach einer zufällig gelesenen Aussage, das "Ubuntu" recht gut sei.

ubuntu-logo

Ubuntu

Es gibt eine Live-CD, also ein komplettes von CD lauffähiges Linux, ohne auch nur ein einziges Byte auf irgendeine Festplatte des PCs zu schreiben.
Die erste Überraschung: das klappt auf Anhieb, meine Hardware wird komplett erkannt, ich sitze nach wenigen Minuten vor einem voll funktionstüchtigen PC. Die zweite Überraschung: das sieht alles irgendwie vertraut aus, es gibt Fenster und Knöpfe und Menüs ... eben alles, was man so kennt. Und das alles reagiert genauso, wie man es erwartet. Toll :-)

Tipp: einfach mal selber ausprobieren -> Download und Anleitung

Diese erste Begeisterung nutze ich zum Klick auf "Install" ... und installiere mir damit Linux auf eine neue Festplatte. Was für mich gleichbedeutend ist mit "das will ich jetzt ernsthaft anwenden". Die Installation selbst verläuft in den üblichen Bahnen, nach ein paar beantworteten einfachen Fragen geht der Rest automatisch.

Einen großen Teil der nun standardmäßig vorhandenen Programme kenne ich schon, zB. Firefox als Browser oder OpenOffice als Bürosoftware. Die Nachrüstung mit weiteren Programmen ist denkbar einfach: unter dem Menuepunkt "Anwendungen" findet sich auch "Hinzufügen", dort wählt man aus einer Liste die gewünschten Dinge aus ... schon habe ich das vertraute Thunderbird als Mailprogramm.

synaptic Die nächsten Tage verbringe ich mit dem Einrichten einer mir angenehmen Umgebung und dem Kennenlernen aller vorhandenen Programme. Gleichzeitig lese ich viel in zwei großen Foren (inkl. Wiki) und stöbere auf weiteren Linuxseiten im Netz. Natürlich geht nicht alles auf Anhieb völlig reibungslos, am Grafikkartentreiber und an der MP3-Unterstützung fummel ich dann doch etwas länger herum, bis es läuft.

Tipp: Anleitungen und Problemlösungen -> Wiki und Forum bei ubuntuusers.de

4 Wochen Linux

Ich kriege praktisch alles hin, was ich zuvor auch unter Windows gemacht habe, auch wenn es bei einigen Programmen derzeit noch etwas länger dauert, bis man zum gewünschten Ergebnis kommt. Das ist aber sicherlich eine Frage der Gewöhnung ...
Es war mir sehr hilfreich, mich von Anfang an auf ein einziges Betriebssystem zu beschränken. Eine Paralellinstallation neben Windows halte ich nicht für sinnvoll, weil man sonst aus Bequemlichkeit auf bekannte Programme zurückgreift, anstatt sich in neue Software einzuarbeiten. Sicher, es dauert seine Zeit, bis man mit allen Dingen vertraut ist, aber das war damals, beim ersten PC, auch nicht anders, oder?

Ob Linux "besser" ist als Windows, weiß ich (noch) nicht. Natürlich gibt es handfeste sachliche Argumente für oder gegen ein Betriebssystem. Mir geht es hier in diesem Text aber nicht darum, den geneigten Leser argumentativ zu überzeugen, sondern vielmehr um das Mutmachen, Linux einfach mal selber auszuprobieren.

Ich werde bei Ubuntu bleiben ... :-)



Anfang 2009 - vom 'nervösen Molch' zum 'unerschrockenen Steinbock'

Von Natur aus ist der Mensch bequem. Ich auch ... und das hat sich seit dem ersten Linux-Erfahrungsbericht auch nicht wesentlich geändert ;) So habe ich Ubuntu 6.10 (edgy eft, nervöser Molch) auch zwei Jahre lang genutzt, ohne wesentliche Änderungen vorzunehmen (never change a running system). Und das, obwohl alle 6 Monate eine neue Version erscheint.
Aber nun wurde ich dann doch neugierig ...

ubuntu-logo

Ubuntu 8.10 intrepid ibex (unerschrockener Steinbock)

Auch hier wieder das schon gewohnte Procedere: Live-CD downloaden, brennen, ausprobieren, installieren. Das geht nach wie vor genauso einfach, wie es sich hier anhöhrt :)

Vier Dinge sind mir besonders positiv aufgefallen:
* erstens läßt sich nun der Grafikkartentreiber extrem einfach installieren ("klicke hier ..." und fertig).
* Ebenso simpel und problemlos ist nun die Ermöglichung des MP3-Formates.
* Drittens wird eine nachträglich eingebaute Festplatte direkt erkannt und kann via eines Klicks eingebunden werden. Dadurch erleichtert sich das Portieren der gesammelten Daten/Einstellungen von alter HD auf neue HD doch um etliches (und ich habe mal wieder eine HD als komplettes Backup ;) )
* Und viertens wird auch mein Drucker (Canon Pixma 4200) auf Anhieb erkannt.

Einige meiner bevorzugten Programme liegen nun in neuerer Version vor (Firefox3, Gimp2.6), ob sich da nun für den Normalanwender Entscheidendes verbessert hat, kann ich nicht sagen. Auch in der Paketverwaltung finden sich reichlich neue Programme ... viel Stoff zum Ausprobieren an langen Winterabenden ;)

Nicht so sehr für mich, aber eventuell für den geneigten Leser von Interesse: Wine, die Umgebung für das Ausführen von Windowsprogrammen, liegt nun in der Version 1.0.1 in den Paketquellen vor. Wie man schon erahnen kann: auch hier keinerlei Probleme. Laut Ubuntuusers-Wiki soll mit jeder neueren Version auch eine immer größere Kompatibilität erreicht werden, sprich: immer mehr Windows-Programme sollen laufen.
Eigentlich lege ich nur Wert auf NeatImage, welches schon unter 6.10 völlig einwandfrei lief. Aber gelegentlich starte ich dann doch mal das uralte Diablo2. Für dieses hat sich das Installieren total vereinfacht und unterscheidet sich von einer Windows-Installation überhaupt nicht mehr.

Unter der Haube mag sich noch so manche Detailverbesserung verbergen, aber es war und ist eigentlich nicht mein Ziel, allen Geheimnissen von Linux auf den Grund zu gehen. Vielmehr bin ich (im Gegensatz zu alten DOS-Zeiten) auf die Seite des reinen Anwenders gewechselt und freue mich über ein sehr stabil laufendes, sicheres und pflegeleichtes System.

ein paar nützliche Links